Mylio gibt es schon lange und ist kein New-Comer mehr im eigentlichen Sinne. Bereits 2017 startete das Unternehmen mit der ersten Kapitalbeschaffung. Damals beschrieb man mylio in etwa so: “Mylio bietet ein Cloud-basiertes Fotoverwaltungssystem, mit dem Nutzer Fotos und Videos von verschiedenen angeschlossenen Geräten finden, anzeigen, anordnen und bearbeiten können.” Aufgrund der notwendigen Cloud-Anbindung habe ich mylio damals nicht weiterverfolgt. Etwa fünf Jahre später, hat mylio angefangen seine Architektur umzubauen. Nun ist mylio zurück mit einer nicht Cloud-basierten Version. Seit Ende letzten Jahres scheint mylio bei Fotografen mehr und mehr Anerkennung zu erfahren, Zeit, um mylio noch einmal anzuschauen.
Mylio heute
Mylio ist eine Plattform zur Organisation, Verwaltung, Sicherung und Freigabe digitaler Fotos. Die Software wurde 2012 von CEO und Gründer David Vaskevitch neu entwickelt. Fotos, Videos und Dokumente wie PDFs werden in einer synchronisierten lokalen Bibliothek zusammengefasst und auf Wunsch auch archiviert. Mylio funktioniert auf Windows-, macOS-, Android-, iPadOS- und iOS-Geräten.
Architektur
Mylio basiert auf einer Peer-to-Peer-Architektur. Geräte eines Benutzers (Computer, Telefone, Tablets, Festplatten und NAS-Systeme, über einen Computer als Host) arbeiten hierbei zusammen. Anstatt über einen Cloud-Dienst wird eine lokale Medienbibliothek synchronisiert. Originale Fotos werden auf einem Gerät gespeichert, während andere Geräte optimierte Versionen verwenden. Diese Versionen bieten visuelle Genauigkeit, nicht-destruktive Bearbeitung, Metadatenverwaltung und Dateifreigabe.
Mylio speichert Fotos in drei Größen:
- Original: Vollständige Dateien in Originalqualität (ursprüngliche Größe) im nativen Format, einschließlich RAW-Dateien. Nicht unterstütze RAW Formate können über “Display-JPG-Versionen” dargestellt werden. Der Platzhalter für die nicht unterstütze Datei wird dann ausgeblendet und die Display-Datei angezeigt. Die Fotos sind vollständig bearbeitbar.
- Optimiert: Eine hochwertige Vorschau-Version (ca. 1 MB), die auf einem Retina-Displays nicht vom Original zu unterscheiden ist. Auch hier sind die Fotos vollständig bearbeitbar.
- Vorschaubild: Eine kleine Version des Fotos (20-30 KB) optimiert für mobile Geräte. Die Fotos sind bei dieser Version nur teilweise bearbeitbar.
mylio – Funktionen
Die Peer-to-Peer-Architektur bietet grundlegende Cloud-Funktionen, ohne einen Cloud-Dienst zu benutzen. Diese Architektur bietet zusätzliche Anpassung, Kontrolle und Datenschutz. Mylio funktioniert deshalb mit oder ohne Cloud-Speicher und synchronisiert Geräte über LAN oder Ad-hoc-Netzwerke, auch ohne Internetzugang. Bei Verwendung von Cloud-Speicher verwendet Mylio AES-256-Bit-Verschlüsselung, um Dateiübertragungen zu verschleiern. Der Cloud-Speicher ist hier wie eine externe Festplatte zu sehen, die über das Internet verbunden wird. Will heißen, die Nutzung eines solchen Dienstes, dient nicht der Datenbank-Synchronisation. Sie existiert für den Fall, dass ein Benutzer in der Cloud alle oder einen Teil seiner Fotos speichert.
Mylio speichert Fotos im Dateisystem. Änderungen in Mylio spiegeln sich im Dateisystem und umgekehrt. Benutzer können deshalb ihre Dateien, Ordner, Speicher und Metadaten direkt in mylio oder über das Dateisystem verwalten. Mylio bietet verschiedene Ansichten: Alle Fotos, Kalender, Karte, Personen, Alben und Ordner. Zudem gibt es Tools zur Zusammenführung, Organisation, Suche, Bearbeitung, Freigabe, Privatsphäre und zum Schutz der Bibliothek.
Mylio bietet darüber hinaus viele Suchfunktionen. Darunter befindet sich auch eine KI basierte Verschlagwortung (Smarttags). Anders als bei Excire werden die Stichworte nicht direkt in die Bilder geschrieben. In Excire ist man damit beschäftigt falsche Stichworte zu entfernen, in mylio damit, Treffer zu bestätigen. Die Suche nach den Smarttags ist jedoch auch ohne vorheriges Bestätigen verwendbar. Zahlreiche weitere Filteroptionen sind ebenfalls enthalten, so kann man nach Kamera-Seriennummern filtern, Personen, Kategorien, Bewertungen und vielen mehr. Die Dubletten-Suche ist ein weiteres mächtiges Werkzeug.
mein Fazit
Mylio ist eine beeindruckende Lösung für die Organisation und Verwaltung digitaler Fotos. Der Zugriff auf alle Fotos von überall aus ist verlockend. Die Möglichkeit, Fotos zu finden, zu bearbeiten, zu verschlagworten und zu bewerten, unabhängig vom Standort, ist äußerst praktisch. Zudem bietet mylio eine leistungsstarke Suchfunktion, die sogar umfangreicher ist als die von Excire. Und bei allem ist die Software rasend schnell im Aufbau und der Darstellung der Vorschaubilder.
Es gibt jedoch auch einige Nachteile. Um auf Fotos in Originalqualität zuzugreifen, die ausschließlich auf einem NAS gespeichert sind, ist ein Host-Computer erforderlich. Dieser muss leider immer eingeschaltet sein, um Zugriff auf die NAS-Fotos zu haben. Beim Versuch, meine gesamte Fotosammlung einzufügen und zu verwalten, stieß ich auf Speicherprobleme. Sowohl mein MacBook als auch meine iOS-Geräte hatten nicht genügend freien Speicherplatz, selbst wenn ich dort nur Vorschauen verwalten ließ. Wenn ich das Speicherproblem behoben habe, ist mylio das Tool meiner Wahl und verdrängt somit meinen Platzhirsch Excire.
Ich kann mylio nur empfehlen, selten habe ich eine Anwendung mit so vielen durchdachten Optionen und Möglichkeiten gesehen. Die Grundversion ist sogar kostenlos und ermöglicht die Nutzung auf und mit einem Gerät. Mit dem Plus-Plan für 9,99 € pro Monat (Affiliate-Link) können alle Beschränkungen aufgehoben werden. Der Plus Plan bietet eine unbegrenzte Anzahl von Geräten, die verwaltet werden können. Wenn du meinen Affiliate Link verwendest, dann erhalte ich eine kleine Provision und du unterstützt mich und meinen Blog, ohne dass dich der Kauf einen Cent mehr kosten würde.
Probiere die kostenlose Version selbst aus und erlebe die nahtlose Organisation und Verwaltung deiner digitalen Fotos! Die Software ist komplett auf Deutsch einstellbar und es wird eine umfassende Deutsche Online-Dokumentation angeboten.
UPDATE: Bitte beachte, dass die folgende Information in der deutschen Dokumentation möglicherweise noch nicht verfügbar ist, aber in der englischen Dokumentation bereits vorhanden ist.
Es gibt eine Lösung, um den Nachteil zu umgehen, dass ein Host-Computer ständig online sein muss, um auf die Fotos eines NAS zugreifen zu können. Wenn das NAS über einen S3-kompatiblen Cloud-Dienst oder eine NAS-Private-Cloud eingebunden wird, entfällt diese Anforderung. Mylio bietet künftig nur noch die neue Möglichkeit zur Anbindung an. Ältere NAS-Modelle können unter Windows weiterhin regulär eingebunden werden, während für macOS eine Kontaktaufnahme mit dem mylio-Support erforderlich ist.
Bitte beachte, dass diese Informationen möglicherweise noch nicht in der deutschen Dokumentation verfügbar sind!