Fotostudien, nicht nur für Anfänger, vom Knipsen zum Fotografieren

Heute gebe ich Anregungen für Anfänger und für alle die, die mit dem Hobby Fotografie noch einmal durchstarten wollen. Ich ziehe hierzu Vergleiche zu einem weiteren Kunstumfeld, und zwar den Malern und Zeichnern. Was für Künstler das Skizzenbuch ist, kann für Fotografen die persönliche Bilddatenbank oder gar das eigene Portfolio sein. Skizzen und Studien können Entwürfe, gemalte Notizen und gezeichnete Studien oder gar ganze Serien sein. Meist sieht man immer das gleiche oder ein ähnliches Motiv. Es wird meist aus unterschiedlichen Blickrichtungen oder aus verschiedenen Positionen skizziert. In Kunstsammlungen stößt man immer wieder auf solche Zeichnungen. Einmal sind es schnell zu Papier gebrachte Entwürfe, andere muten bereits wie fertige Zeichnungen an. Als Fotografen können wir uns ebenso mit Motiven beschäftigen. Wir können unterschiedliche Blickrichtungen, Positionen einnehmen, das Motiv an unterschiedlichen Positionen im Sucher platzieren, sowie unterschiedliche Blenden und Belichtungszeiten ausprobieren. Wir können ganze Serien anfertigen und diese in Fotostudien zusammenfassen.

Fotostudien

Fotostudien: Beispielhafte Ordnerstruktur für ein fotografisches Skizzen- oder Fotostudienbuch.

Als Alternative zum Skizzen- oder Studienbuch beim Malen und Zeichnen, lege dir einfach eine kleine Ordnerstruktur an. Die Struktur kann ganz nach deinen eigenen Vorlieben und nach deinem Ordnungsschema gestaltet sein. Du kannst auch deine Bildverwaltungssoftware, wie Excire Foto, Lightroom Classic oder ähnliche benutzen, hier bietet es sich an, ähnlich der Ordnerstruktur, Sammlungen zu erstellen oder mit Stichworten die entsprechenden Fotos zu verschlagworten.

Ich empfehle dir einen Hauptordner, wie Fotostudien anzulegen und darin eine Unterteilung nach deinem Gusto vorzunehmen. Das Bildschirmfoto zeigt dir ein kleines Beispiel einer solchen Struktur. Der Vorteil ist, du kannst so recht einfach deine Fotos miteinander vergleichen. In der Bildverwaltungssoftware nutzt du einen Filter mit deinen Stichworten oder lässt dir deine Sammlung anzeigen.

Maler und Zeichner fertigen ihr Skizzenbuch an, um sich an der Umsetzung eines bestimmten Motivs zu üben. Dabei finden sie heraus, wie das Motiv auf den Betrachter wirkt und wie das Motiv am besten zur Geltung kommt. Ebenso ist es mit unseren Fotostudien bestellt, fertigen wir nicht nur eine Aufnahme an, sondern eine ganze Serie, können wir die Fotos miteinander vergleichen. So können wir herausfinden, welche Blickrichtung, Position, Einstellung oder Bildgestaltung einem bestimmten Motiv zuträglich ist.

Das Anlegen von Fotostudien mag anfänglich ein wenig umständlich oder gar überflüssig erscheinen. Dennoch solltest du nicht auf diesen Prozess verzichten, denn auf diese Weise hast du den ersten Schritt unternommen, weg vom einfach drauf los knipsen zum Fotografieren. Knipsen ist ein mehr oder minder achtloses drücken auf den Auslöser deiner Kamera. Fotografieren hingegen bedeutet mehr. Die Beschäftigung mit der Technik deiner Kamera und der Gestaltung deines Fotos. Das Erlernen wie Motive unter unterschiedlichen Bedingungen und Einstellungen wirken. Du übst dich darin die Schokoladenseiten deines Motivs herauszuarbeiten und zu erkennen was in deinen Augen zu einem guten Foto gehört.

Befreie dich und finde zu dir selbst

Was Andere sagen und tun, sollte dir erst einmal egal sein, aber sträube dich nicht gegen diese Ansichten. Nimm das, was Andere sagen als Ratschlag, Hinweis oder Tipp an. Probiere es aber selbst aus! Entscheide erst danach und für dich persönlich, ob der Tipp und deine Umsetzung dessen, dir persönlich gefällt. Leider ist es so, dass viele von uns ihr Leben damit verbringen, nach den Meinungen und Werten anderer Menschen zu leben. Wir sind uns dessen oft nicht bewusst, aber wir übernehmen die Ansichten und Meinungen anderer Menschen und machen sie zu unseren eigenen. Überprüfen wir nicht selbst oder hinterfragen die Ansichten oder Tipps anderer nicht, dann laufen wir Gefahr, etwas in einer Art und Weise zu fotografieren oder zu tun, was wir in Wirklichkeit nicht wirklich selbst schätzen oder wollen.

Fotostudien über Pilze

Deine persönlichen Fotostudien helfen dir dabei genau das herauszufinden, das, was dir selbst gefällt, das, was du schätzt und möchtest. Die Studien helfen dir dabei das „Was“ und „Wie“ du fotografieren möchtest zu finden, ja gar deinen eigenen Stil zu erschaffen. Dabei ist es völlig egal, ob Andere oder wie viele Betrachter deine Fotos gefallen. Die Kunst liegt bekanntlich im Auge des Betrachters.

Der Fotoapparat als Notizwerkzeug

Nimm stets eine Kamera mit. Wenn du deine Kamera einmal nicht dabeihast, dafür aber dein Smartphone mit Kamera, dann kannst du immer, auch selbst flüchtige Eindrücke eines Motivs festhalten, die sonst nur aus der Erinnerung – und dann meist unvollständig und unter ganz anderen Bedingungen – reproduzierbar sind. Was ich sagen möchte, ist, wenn du ein Foto siehst oder der Meinung bist – das könnte ein Foto (wert) sein – dann mache das Foto, und zwar da wo du bist und sofort, nicht erst später. Du kannst aber immer später zurückkehren und weitere Aufnahmen vom Motiv machen und so deine Fotostudien zum Motiv vervollständigen.

Ich empfehle, wie bereits oben erwähnt, immer mehrere Versionen des Motivs zu fotografieren. Du wirst feststellen, dass die späteren Versionen oft die besseren sind. Je mehr du dich mit dem Motiv beschäftigst und auseinandersetzt, desto mehr Feinheiten, Eigenschaften und Besonderheiten wirst du entdecken. Du entwickelst einen fotografischen Blick, für besondere Merkmale deines Motivs. Auf diese Weise werden deine Fotostudien von Jahr zu Jahr zu einer immer größer werdenden Fundgrube für neue Bildideen. Das Beste ist jedoch, du hast aufgehört zu knipsen.

2 Gedanken zu „Fotostudien, nicht nur für Anfänger, vom Knipsen zum Fotografieren“

    • Aber genau darin besteht die Aufgabe, spontan ist knipsen! Nicht nut in der Landschaftsfotografie plant man seine Aufnahmen und wartet auf den richtigen Moment. Wenn man nur drauf los fotografiert, erhält man, wenn nur Glückstreffer. Das muss nicht sein! Wenn man lernt mit der Kamera umzugehen und wie es sich verhält, wenn man bestimmte Positionen zum Motiv einzunehmen, dann wird die Ausbeute an guten Fotos größer. Es geht darum den fotografischen Blick zu schulen. Hast du überdies hinaus schon mal mind. 10 Fotos von einem Motiv gemacht? Wobei jedes Foto sich vom anderen deutlich unterscheiden sollte. Nimm dir mal eine Gabel und fotografiere sie, setze sie in Szene und schau dir dann die 10 Fotos an. Vergleiche sie und entscheide welches der Bilder das Beste ist oder welche die Besten sind. Es geht darum kreativ zu werden und nicht immer nur den gleichen Blick auf ein Motiv zu haben. Viel Spaß!

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