Schwarzweiß-Fotografie · Mini-Serie Teil 1

Die Schwarzweiß-Fotografie ist eine faszinierende und zeitlose Kunstform. Sie ermöglicht Fotografen, die Essenz eines Motivs einzufangen und Emotionen auf eine fesselnde Weise auszudrücken. Zudem gibt es die Schwarzweiß-Fotografie weitaus länger als die Farbfotografie. Ein Grund mehr sich einmal damit zu beschäftigen und von ihr zu lernen. Unabhängig davon, ob du gerade erst mit der Fotografie beginnst oder bereits fortgeschrittene Kenntnisse hast, die Schwarzweiß-Fotografie kann dir helfen. Vor allem darin deine kreativen Fähigkeiten zu erweitern und dein fotografisches Sehen zu fördern. In dieser Miniserie über Schwarzweiß-Fotografie tauche ich mit dir in die Welt der Bildkomposition und Bildgestaltung ein. Ich gebe dir wertvolle Tipps für die Anwendung von führenden Linien, Lichtlesen, Kontrasten, Rahmungstechniken. Erfahre, wie du mit diesen Elementen beeindruckende Schwarzweiß-Bilder erschaffen kannst, die den Betrachter in ihren Bann ziehen.

Die Kunst der Schwarzweiß-Fotografie: Lichtlesen und führende Linien

Lichtlesen

Lichtlesen ist einer der wichtigsten Aspekte der Fotografie im Allgemeinen, aber besonders in der Schwarzweiß-Fotografie. Woher kommt das Licht, wohin scheint es und wie verändert es sich über die Zeit (Sonnenstand). Das Beobachten des Lichte und dessen Wirkung, das sich dessen Bewusstmachen ist eine Form der Achtsamkeit. Die Stimmung und Atmosphäre unserer Aufnahmen werden durch Licht maßgeblich beeinflusst. Zudem schaffen unterschiedliche Lichtpositionen und Quellen auch unterschiedliche Effekte und Schattierungen. Diese lassen sich ablenkungsfrei und besonders gut in Schwarzweiß herausstellen und kommen gut zur Geltung darin.

Ein Farn im dunklen Wald, der nur durch einen Sonnenstrahl in Szene gesetzt wurde.
Ein Farn im dunklen Wald, der nur durch einen Sonnenstrahl in Szene gesetzt wurde.

Schatten sind in der Schwarzweiß-Fotografie von ebenso großer Bedeutung. Sie können genauso wie Licht, dem Bild Tiefe, Oberflächen zu mehr Textur verhelfen. Sie verhelfen dem Bild im Allgemeinen zu mehr Dramatik und Dynamik. Schatten sollten wie das Licht selbst, bewusst beobachtet, gesucht und eingesetzt werden. Oft. passiert es mir, das mir das Licht oder ein auffälliger Schatten ein Motiv zeigt. Über Licht und Schatten, können wir interessante Kompositionen schaffen, die unsere Bilder lebendig und eindrucksvoll machen. Schatten entstehen nur durch Licht.

Wo Licht ist, ist auch Schatten.

Als Urheber des Sprichwortes gilt Goethe: „Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten“ aus dem Götz von Berlichingen

Kontraste

Kontraste, sind die Abstufungen, die zwischen dem Hellsten und dem Dunkelsten Punkt unseres Bildes liegen. Sie spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle in der Schwarzweiß-Fotografie. Durch den Verzicht auf Farbe wird die visuelle Wirkung von Kontrasten verstärkt. Wir können gezielt helle und dunkle Bereiche einsetzen. Sie erregen Aufmerksamkeit und lenken den Blick auf bestimmte Teile im Bild da sie eine starke visuelle Aussage erzeugen. Das Vorhandensein eines guten Kontrastes kann über den Erfolg eines Schwarzweiß-Bildes entscheiden.

Das Auge des Betrachters wird zuerst nach Hellen Bereichen im Bild suchen und dann zu den dunkleren Bereichen wechseln. Exkurs zur Farbfotografie. Hier kommen Farben als weitere Ebene hinzu. Signalfarben wie Rot, erlangen besondere Aufmerksamkeit. Ist etwas rotes im Bild wird das Auge auto-magisch davon angezogen. In der Schwarzweiß-Fotografie sind es die Hellen Bereiche und danach die Bereiche mit den stärksten Kontrastunterschieden.

Schwarzweiß-Fotografie: Hoher Kontrast durch Helle und Dunkle Bereiche im Bild
Schwarzweiß-Fotografie: Hoher Kontrast durch Helle und Dunkle Bereiche im Bild

Führende Linien

Führende Linien sind ein gestalterisches Element, das nicht nur in der Schwarzweiß-Fotografie effektiv eingesetzt werden kann. Sie dienen dazu, das Auge des Betrachters durch das Bild zu leiten und ihm eine gewisse Richtung vorzugeben. Führende Linien können aus verschiedenen Elementen bestehen, wie zum Beispiel Wege, Straßen, Zäune, sich wiederholende Elemente oder Gebäudestrukturen. Nach dem helle Bereiche und Kontraste abgearbeitet sind, sind es meist Linien die das Auge erkennt und sucht. Übrigens ist die Reihenfolge welche Elemente zu erst vom Betrachter erfasst werden nicht festgelegt. Es ist immer eine ganz individuelle Vorgehensweise.

Suche vor Ort immer nach Linien, versuche sie zu erkennen und in deinem Bild richtig in Szene zu setzen. Lerne Linien zu nutzen. Gelingt dir dies, kannst du das Auge des Betrachters leiten und vorgeben wie dein Bild zu lesen ist. Das Auge sucht nach Linien im Bild und wird diesen folgen. Das bedeutet, die Richtungen der Linien im Bild, geben vor, ob der Betrachter auf etwas aufmerksam gemacht wird. Also der Betrachter, ins Bild hinein geleitet oder gar, ungünstiger weise, vom Motiv weg, also aus dem Bild „herausgeworfen“ wird.

Die Linien in diesem Bild führen den Betrachter quer durchs Bild auf den Horizont.
Die Linien in diesem Bild führen den Betrachter quer durchs Bild auf den Horizont.

Verzicht auf Farbe

Du möchtest vielleicht wissen, wie sich die Herangehensweise bei der Motiv-Findung und -Erarbeitung in der Schwarzweiß-Fotografie von der Farbfotografie unterscheidet. Der Verzicht auf Farbe erfordert eine andere Art des Sehens und Wahrnehmens. Es geht mehr um Formen, Strukturen, Kontraste und Tonwerte. Indem wir uns auf diese Elemente konzentrieren und reduzieren, können wir die Essenz des Motivs erfassen. Das bietet uns die Möglichkeit eine neue Perspektive zum Motiv zu entwickeln. Die Schwarzweiß-Fotografie eröffnet uns, uns auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Sie macht es einfacher die Schönheit der Simplizität zu entdecken.

Schwarzweiß-Fotografie: Der Verzicht auf Farbe, lenkt den Betrachter auf den Oldtimer und nicht das Grün der Feldwiese.
Schwarzweiß-Fotografie: Der Verzicht auf Farbe, lenkt den Betrachter auf den Oldtimer und nicht das Grün der Feldwiese.

In den kommenden Teilen meiner Mini-Serie zur Schwarzweiß-Fotografie werde ich noch weiter ins Thema eintauchen. Ich werde die erweiterten Bildgestaltungstechniken wie Perspektiven, Balance, Symmetrie, Muster und Strukturen behandeln. Außerdem werde ich dir zeigen, wie du Raum und Rahmen geben und schaffen kannst. Natürliche Rahmen verwenden und nutzen kannst, um deine Bilder zu verbessern und noch stärker den Blick des Betrachters lenken kannst. Wir schauen uns auch Techniken wie die low-key und high-key Fotografie an. Abschließend wird es einen Bonusteil über einige Großmeister in der Schwarzweiß Fotografie geben, die dir als Inspiration dienen können.

Ich hoffe, du bist genauso begeistert wie ich von der Schwarzweiß-Fotografie!?

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