Balance erreichen wir auf unterschiedlichste Weise, hier seien nur einige wenige Beispiele genannt:
- Balance kann durch Ton und Farbe hergestellt werden (Hell vs. Dunkel, Hell vs. Hell, Dunkel vs. Dunkel oder durch Abfolgen wie Hell, Dunkel, Hell usw. und erhalten zudem eine Art Rhythmus in der Aufnahme)
- Symmetrie ist die einfachste Art, Balance zu erreichen (Wir benötigen natürlich ein Motiv, dass eine gewisse Symmetrie aufweist.)
- (Geometrische) Formen bilden Elemente, die als Balancepunkt dienlich sein können (Oft bilden Schatten, Linien, Töne und Farben solche Formen)
- Inhaltsbasierte Balance erleben wir bei Elementen mit besonderer Aussagekraft und Wirkung (Denken wir zurück an unseren Menschen, der es mit riesigen Objekten aufnehmen kann. Obwohl der Mensch, grafisch gesehen, vielleicht wesentlich kleiner ist, funktioniert die Balance. Tauscht man den Menschen gegen ein gleich großes, anderes grafisches Element aus, kann unter Umständen die Balance verloren gehen. Oder denken wir an den erwähnten Mond zurück, der, grafisch gesehen, oft noch wesentlich kleiner ist, als der Mensch und im Grunde oft nur einen Punkt am Himmel darstellt und der dennoch andere Elemente ausbalanciert)
Seitenverhältnis 1:1
Fertigen wir quadratische Bilder an, zum Beispiel mit einer Mittelformat Kamera, Polaroid-Kamera oder auch einfach nur durch Beschneiden unseres rechteckigen Bildes, dann haben wir es mit einer ganz anderen Balance zu tun. Beim quadratischen Bild-Format bekommen besonders die Ecken eine ganz andere und besondere Gewichtung. Ein normales Kleinbild hat ein Seitenverhältnis von 3:2, viele Point & Shoot-Kameras hingegen ein Seitenverhältnis von 4:3, wie ein herkömmlicher Fernseher. Ein HD-Fernseher hingegen nutzt das 16:9 Format. Polaroid und Mittelformat-Kameras hingegen haben ein Seitenverhältnis von 1:1 und somit ein quadratisches Bild. Für das quadratische Bild gelten Regeln wie der „Goldene Schnitt“ und die „Drittel Regel“ nicht.
Bildmitte als Balancepunkt
Das Quadrat können wir in vier gleich große Quadrate aufteilen, in sich also eine Symmetrie. Wir erhalten dabei einen Kreuzpunkt, der die Bildmitte markiert und für sich bereits einen Balancepunkt darstellt. Wir können in diesem Format das Motiv mittig ausrichten. Ähnlich gilt dies auch für die horizontale und vertikale Linie, die das Bild in Hälften teilt, wir können Objekte an den gedachten Linien ausrichten oder sie in die Hälften oder Quadrate des Bildes platzieren. Wir können das Motiv so anderen Objekten oder dem Hintergrund gegenüberstellen, Rechts-Links, Oben-Unten.
Das Seitenverhältnis 1:1 hat seine eigenen Reize, einige Kameras bieten die Möglichkeit, dieses Seitenverhältnis einzustellen oder haben zumindest rudimentäre, visuelle Hilfen hierfür. Oft nehmen Kameras trotz der Hilfen ein rechteckiges Bild auf, so dass man in der Nachbearbeitung am Computer das Bild zu einem Quadrat zuschneiden muss.
Symmetrie als Balance
Eine weitere einfache Methode, Balance in einem Bild herzustellen, ist, wie bereits oben erwähnt, die Nutzung von vorhandener Symmetrie in einem Objekt. Ein Foto das Symmetrie aufweist, ist wie ein Fels in der Brandung und strotzt nur so vor Balance, es herrschen Ordnung und Klarheit. Der Betrachter findet sich im Foto schnell zurecht und weiß gleich, wohin er schauen soll.
Es bedarf allerdings einer gewissen Sorgfalt, denn nur ein klein wenig Abweichung von der Symmetrie – durch eine falsch gewählte Blickrichtung oder Perspektive – zerstört Symmetrie und Balance. Das Bild wirkt und funktioniert nicht mehr. Es fühlt sich einfach irgendwie falsch an. Es verliert an Aussagekraft. Das Auge verliert sich, man fühlt sich beim Betrachten irgendwie unbehaglich.
Verändern wir allerdings den Blickwinkel weiter, so dass das Hauptmotiv nach der Drittel-Regel ausgerichtet und positioniert wird, erlangt das Foto wieder Balance. Allerdings ist diese Balance nun eine ganz andere und weitaus schwächere, als die des symmetrischen Bildes, dennoch empfinden wir das Bild wieder ausgeglichener und behaglicher bei der Betrachtung.