In meiner Miniserie zum HDR Software Vergleich geht es nun um die Ver- bzw. HDR Bildbearbeitung des aus dem im ersten Teil zusammengefügten HDR Bildes. Nach dem Zusammenfügen kommt der spaßige Teil auf dem Weg zum HDR Bild. Viele Monitore, obwohl diese eine aussterbende Gattung sind, können heute noch kein HDR Bild darstellen. Wir wandeln also das HDR Bild wieder in ein „normales“ Bild um. Bei der Umwandlung bzw. der Bearbeitung haben wir unterschiedliche Möglichkeiten das HDR Bild zu bearbeiten. Wie bereits erwähnt, ist mein Ansatz bei einem HDR Bild, ein möglichst naturgemäßes Bildergebnis zu erhalten. Aber hier scheiden sich die Geschmäcker und Methoden. In diesem zweiten und letzten Teil gehe ich auf diese Methoden und nochmals auf die drei Kontrahenten Lightroom CC , Aurora HDR und Photomatix PRO ein.
Wann handelt es sich um ein HDR Bild?
Lediglich im Moment des Berechnens ist das Bild ein High-Dynamik-Range Bild (32 Bit). Danach wird es wieder vereinfacht zusammengefasst mit weniger Bit pro Kanal (8 oder 16 Bit). Im Resultat ist es ein Foto in dem nicht mehr der gesamte Dynamikumfang vorhanden ist, denn der ist auf herkömmlichen Monitoren und anderen Ausgabemedien (im Bereich Consumer-Standard) nicht darstellbar. Dennoch haben wir bei der so genannten HDR-Fotografie im Resultat ein HDR-Bild, welches mehr Dynamik vereint, als ein herkömmliches Foto aus einer einzigen Belichtung.
Kontrahenten und Methoden zur HDR Bildbearbeitung
Lightroom CC
In Lightroom CC haben wir die automatische Bearbeitung bereits kennen gelernt, ein kleines Häkchen erlaubt es, dass Lightroom das HDR Bild optimiert und Tonwerte sowie Farben einstellt. Dabei werden im Bild vorhandene Farben und Helligkeitswerte auf andere Werte verteilt und so der eigentliche Umfang des HDR Bildes wieder reduziert. Es findet also eine Komprimierung statt. Im Englischen wird dies als Tonemapping und Color mapping bezeichnet. Für die weitere Bearbeitung stehen dem Anwender in Lightroom alle bekannten Werkzeuge und Einstellmöglichkeiten zur Verfügung. Wer mag kann die weitere Bildbearbeitung auch über vorhandene oder im Internet verfügbare Presets durchführen, dabei sollen diese Voreinstellungen nicht nur zur finalen Bildbearbeitung sondern auch als Ausgang für weitere Bearbeitungen und Feinjustierungen dienen.
Aurora HDR
Aurora HDR nennt die aus Lightroom als Presets bekannten Voreinstellungen, Looks und bietet hiervon bereits in der Grundinstallation eine zahlreiche Auswahl an. Ein großer visueller Vorteil ist, dass es Vorschaubilder gibt und man erahnen kann, wie der Look das HDR Bild beeinflussen bzw. einstellen wird. Auch in Aurora lassen sich zusätzliche Looks laden und so der Umfang an Voreinstellungen erweitern. Genau wie in Lightroom dienen die Looks als Basis zur weiteren Bearbeitung, falls man mit der Voreinstellung nicht zufrieden sein sollte. Die Intensität eines kompletten Looks lässt sich reduzieren und so entschärfen, sollte einem das Ergebnis zu wirkungsvoll erscheinen. Wer diese Einstellung in Lightroom vermissen sollte, sich diese jedoch wünscht, schaue bitte mal auf die Seite hier und lädt sich das kostenlose Zusatzmodul „The Fader“.
Bearbeitungsmöglichkeiten für ein HDR Bild in Aurora HDR gibt es ebenso zahlreiche wie Vorlagen. Dabei sind die Optionen ähnlich zahlreich wie in Lightroom und zum Teil noch weiter greifend. Zudem stehen für die Bearbeitung Ebenen zur Verfügung, ein Alleinstellungsmerkmal für Aurora. Verformungen und Objektivkorrekturen lassen sich ebenfalls einstellen und machen Aurora HDR zu einem kompletten eigenständigen Programm für die Bearbeitung von HDR Aufnahmen. Welche Einstellungen ein Look nutzt kann man an den orange eingefärbten Abschnittsüberschriften erkennen.
Photomatix Pro
Bei Photomatix Pro ist die Bildbearbeitung gestaffelt und ebenso vielfältig wie bei den Kontrahenten. Ist das HDR Bild einmal zusammengefügt, dann öffnet sich zunächst der Dialog zu den HDR Einstellungen. Zur Auswahl stehen in der linken Leiste die unterschiedlichen Methoden des Tonemappings, diverse Kompressoren und die Fusionsmethoden zur Verfügung. Letztere Methoden bieten an, Bildbereiche zu überblenden bzw. zu mischen, d.h. anstatt eine Verrechnung vorzunehmen werden aus den unterschiedlichen Bildern Bereiche durch Überblendung vermischt.
Verschiedene Methoden (Algorithmen)
Beim Tone Mapping (Dynamikkompression) stehen folgende Methoden (Algorithmen) zur Auswahl:
- Detailverstärkung (Details Enhancer)
- Kontrastoptimierung (Contrast Optimizer)
- Tonwertabgleich (Tone Balancer natürlichere Ergebnisse)
- Tonwertkompression (Tone Compressor)
Bei den Fusions-Methoden (Exposure Blending) sind dies:
- Natürlich
- Innenraum
- Intensiv
- Mittelwert
- 2 Bilder
Auch in Photomatix lassen sich Vorgaben wie bei den beiden Kontrahenten anpassen, abspeichern und importieren. Auf der rechten Seite finden wir das Auswahlmenü der Vorgaben und auch in Photmatix lassen sich nach einer Auswahl einer Vorgabe auf der linken Leiste die getätigten Einstellungen erkennen und weiter justieren. Hat man die für sich passenden HDR Einstellungen gefunden klickt man auf „Weiter: Abschliessen“ und gelangt in die Bildnachbearbeitung. Diese umfasst die Schritte Kontraste, Schärfen, Beschneiden und Begradigen.
Photomatix überzeugt mich auch bei der Bildbearbeitung, da es alle notwendigen Bildbearbeitungsschritte anbietet und den Einsatz eines weiteren Bildbearbeitungsprogramm überflüssig werden lässt. Insbesondere aber, dass ich die Möglichkeit habe, selbst eine HDR-Einstellmethode wählen zu können schätze ich. Darüber hinaus stehen mir noch die Methoden zur einfachen Überblendung zur Auswahl. Diese Technik suche ich bei Lightroom und Aurora vergeblich und mir bliebe nur der Gang zu Photoshop oder Affinity Photo übrig. Photomatix ist auch deshalb bei der Bearbeitung das Tool meiner Wahl. Egal ob ich nun umfangreichere Bearbeitungen durchführen möchte oder einfach nur eine Vorgabe nutze – Photomatix lässt mir die Welt der HDR Fotografie zu Füßen liegen.
Fazit
Es gibt durchaus mehr Kontrahenten als die von mir genutzten Programme Lightroom CC, Aurora HDR und Photomatix Pro. Doch muss ich gestehen, bin ich mit Photomatix Pro so zufrieden, dass ich nicht weiter suche oder ausprobiere. Schlussendlich benutze ich Photomatix bereits seit über zehn Jahren und noch stets wird dieses solide Programm weiterentwickelt und ständig verbessert. Mich lässt dies erkennen, wie viel Herzblut und Know-How Programmierer und Fotografen in Photomatix einfließen lassen. Gerade im Bereich der Innenarchitektur-Fotografie ist Photomatix unschlagbar. Wobei dieser Bereich verstärkt in den USA genutzt wird, da hier die Immobilien mit Interieur verkauft werden und weitaus häufiger Besitzer wechseln als hierzulande. Dabei bezieht sich der Umstand, dass Photomatix der Standard ist eigentlich nicht auf das Motiv sondern eher auf die Stapelverarbeitungsmöglichkeiten von Belichtungsreihen. Die zur Verfügung stehenden Algorithmen sind Motiv unabhängig nutzbar und bereichern meine Fotografie und schließen die technischen Beschränkungen der heutigen Kameratechnik einen zu geringen Dynamikbereich zu haben.
Welche Software zur HDR Ver- und Bearbeitung nutzt du? Lust Photomatix auszuprobieren? Dann lade das Programm kostenlos herunter und probiere es aus. Dir stehen alle Funktionen zu Verfügung. Lediglich ein Wasserzeichen wird bei der Bildausgabe eingerechnet und um dies zu entfernen ist ein Kauf einer Lizenz notwendig. Du kannst mit dem Coupon „sensorgrafie“ allerdings 15% sparen.