Schwarzweiss-Fotografie · Mini-Serie Teil 4

Herzlich willkommen zum vierten Teil meiner Mini-Serie zur Schwarzweiß-Fotografie heute mit dem Thema – “Rahmen geben und schaffen – Natürliche Tiefe in der Schwarzweiß-Fotografie”. Tauchen wir in die Welt der Rahmengestaltung ein und entdecken, wie wir durch geschicktes Platzieren von Objekten im Vorder- und Hintergrund unseren Bildern zusätzliche Tiefe verleihen können. Natürliche Rahmen bieten uns eine großartige Möglichkeit, unsere Motive zu betonen und den Betrachter in eine visuelle Reise zu entführen.

Vordergrund

Es gibt einen bekannten Fotografen-Spruch, der besagt: “Vordergrund macht Bild gesund!” Und genau darum geht es in diesem Artikel. Wir wollen lernen, wie wir Bildelemente nutzen können, um einen Rahmen um unser Hauptmotiv zu schaffen und somit die Bildwirkung zu verstärken. Natürlich gibt es auch Vordergrundelemente, die nicht gleich einen Rahmen bilden (müssen). Rahmen müssen auch nicht immer deutlich zu sehen sein oder aus vier Seiten bestehen.

Schwarzweiß-Fotografie: Der Weg im Vordergrund sowie die Bäume an den Seiten bilden einen Rahmen für den Ausblick auf San Francisco.
Der Weg im Vordergrund sowie die Bäume an den Seiten bilden einen Rahmen für den Ausblick auf San Francisco.
Schwarzweiß-Fotografie: Der Blick durch die Öse eines uralten Ankers gibt einen Rahmen um den Leuchtturm von Peggy's Cove einmal anders einzufangen.
Der Blick durch die Öse eines uralten Ankers gibt einen Rahmen um den Leuchtturm von Peggy’s Cove einmal anders einzufangen.

Ein natürlicher Rahmen kann vielfältig sein. Ob es ein imposanter Baum ist, der sich im Vordergrund an die Seite unseres Motiv schiebt, ein Fenster, das unseren Blick auf das Hauptmotiv lenkt, oder andere interessante Elemente, die das Auge des Betrachters auf das Wesentliche lenken – sie alle bieten uns eine wunderbare Möglichkeit, unsere Bilder lebendiger zu gestalten.

Räumliche Tiefe

Das Platzieren von Objekten im Vordergrund ermöglicht es uns, eine räumliche Tiefe zu erzeugen. Indem wir bewusst Elemente neben oder in den Vordergrund unseres Hauptmotiv setzen, schaffen wir eine Art räumliches Empfinden, durch das der Betrachter in die Szene hinein gezogen wird. Dabei können wir die Schärfe und Kontraste gezielt nutzen, um das Hauptmotiv hervorzuheben und den Blick des Betrachters zu lenken. Eine leichte Vignette in der Bildnachbearbeitung kann den Eindruck eines Rahmens verstärken.

Der Baum auf der rechten Seite mit seinen Ästen und die im Vordergrund befindliche Hecke bilden einen Rahmen und geben den Blick ins Zentrum auf die Landschaft frei. Die Straße und anderen Linien führen zur Bildmitte.
Der Baum auf der rechten Seite mit seinen Ästen und die im Vordergrund befindliche Hecke bilden einen Rahmen und geben den Blick ins Zentrum auf die Landschaft frei. Die Straße und anderen Linien führen zur Bildmitte.
Eine Hecke mit ihren Ästen bilden einen Rahmen. Es ist die selbe Landschaft wie beim anderen Foto nur aus einer anderen Perspektive.
Eine Hecke mit ihren Ästen bilden einen Rahmen. Es ist die selbe Landschaft wie beim anderen Foto nur aus einer anderen Perspektive.

Rahmen können ebenfalls dazu genutzt werden ungewollte Elemente im Bild zu kaschieren, d.h. sie können genutzt werden, unschönes Beiwerk zu verstecken. Beobachte deshalb genau was Du im Sucher Deiner Kamera siehst und ob sich vielleicht störende Elemente zum Beispiel durch einen Teil eines Baumes überdecken lassen.

Hintergrund

Ebenso wichtig ist die Nutzung von Elementen im Hintergrund. Geschickt genutzte Hintergrundelemente können ebenfalls einen Rahmen bilden und dem Hauptmotiv eine zusätzliche Bedeutung verleihen. Es kann eine interessante Textur sein, die das Motiv ergänzt, oder eine subtile Silhouette, die die Aussagekraft des Bildes verstärkt. Es müssen allerdings nicht immer Elemente sein, auch Negativer Raum im Hintergrund unterstreicht das Motiv das sich dadurch besser vom Hintergrund abhebt.

Schwarzweiß-Fotografie: Der Blick in ein Haus im Freilichtmuseum Skansen auf einen Tisch, der durch ein anderes Fenster und dessen einfallenden Lichtes beleuchtet wird. Da die Belichtung auf die helle Flasche und Gläser liegt, bildet der ansonsten dunkle (negative) Raum den Rahmen.
Der Blick in ein Haus im Freilichtmuseum Skansen auf einen Tisch, der durch ein anderes Fenster und dessen einfallenden Lichtes beleuchtet wird. Da die Belichtung auf die helle Flasche und Gläser liegt, bildet der ansonsten dunkle (negative) Raum den Rahmen.
Schwarzweiß-Fotografie: Ein Blick in den Seitenspiegel des Autos zeigt was Hinter uns liegt, zeitgleich geht der Blick nach vorne. Dadurch, dass das Motiv im Spiegel heller ist, wird der Vordergrund dunkler abgelichtet.
Ein Blick in den Seitenspiegel des Autos zeigt was Hinter uns liegt, zeitgleich geht der Blick nach vorne. Dadurch, dass das Motiv im Spiegel heller ist, wird der Vordergrund dunkler abgelichtet.

Ein über die Szene ragender Ast eines Baumes kann unter Umständen auch mal einen langweiligen Himmel ohne Wolken abdecken und so das Bild interessanter werden lassen. Bei Wasserfällen in Wäldern könnte ein solcher Ast auch dazu benutzt werden, das langweilige “helle” Dreieck, das der Himmel über dem Wasserfall zeichnet, zu vermeiden.

Schwarzweiß-Fotografie: Probiere Rahmen selbst aus!

Ich lade dich dazu ein, selbst auf die Suche nach natürlichen Rahmen zu gehen. Begebe dich in die Natur oder durchstreife die Straßen deiner Stadt, um die perfekte Gelegenheit zu finden, dein Motiv mit einem einzigartigen Rahmen zu umgeben. Denke daran, ein Rahmen muss nicht zwangsläufig aus allen vier Seiten bestehen. Kombiniere verschiedene Elemente, um einen mehrseitigen Rahmen zu schaffen und so deine Kreativität zu entfalten.

Der Blick aus einer Hummerfalle heraus auf Peggy's Cove und einem Fischerboot. Der Betrachter wird durch den "Rahmen" in die Bildmitte gelenkt.
Der Blick aus einer Hummerfalle heraus auf Peggy’s Cove und einem Fischerboot. Der Betrachter wird durch den “Rahmen” in die Bildmitte gelenkt.
Der Baum auf der linken Seite wird als Rahmen genutzt, gleichzeitig verdeckt er Tische und Bänke, die das Bild hätten unruhig wirken lassen.
Der Baum auf der linken Seite wird als Rahmen genutzt, gleichzeitig verdeckt er Tische und Bänke, die das Bild hätten unruhig wirken lassen.

Während du auf deinen Streifzügen durch die Welt der Fotografie nach natürlichen Rahmen suchst, vergiss nicht, den Moment einzufangen. Eine gut geplante Rahmung ist fantastisch, aber der Zauber liegt oft auch im unerwarteten Augenblick, den du festhältst. Zudem solltest Du es nicht übertreiben und nur noch “Rahmen” suchen und fotografieren. Der Effekt nutzt sich auch ab, bleibe offen und probiere auch andere Dinge aus.

Ich hoffe, dieser Artikel hat Dir wieder einige wertvolle Tipps gegeben, wie Du durch geschickte Rahmengestaltung und Nutzung deine Schwarzweiß-Fotografie auf das nächste Level bringen kannst. Experimentierte, probiere Neues aus und lass Deiner Kreativität freien Lauf!

Ein Blick durch Tunnel, Unterführungen und Brücken können wie hier einen Rahmen für das eigentliche Motiv bieten.
Ein Blick durch Tunnel, Unterführungen und Brücken können wie hier einen Rahmen für das eigentliche Motiv bieten.
Anstatt nur den herrlichen Ausblick aus dem Fenster zu fotografieren, habe ich hier den Fensterrahmen als Rahmen genutzt.
Anstatt nur den herrlichen Ausblick aus dem Fenster zu fotografieren, habe ich hier den Fensterrahmen als Rahmen genutzt.

Ausblick auf die Schwarzweiß-Fotografie Mini-Serie

Im Vorletzten Teil meiner Mini-Serie werden wir uns mit Fotos der low-key und high-key Fotografie beschäftigen. Du wirst erfahren, wie Du mit Licht und Schatten spielst, um dramatische und kontrastreiche Schwarzweiß-Bilder zu kreieren. Und zum krönenden Abschluss gibt es einen Bonusteil über die Großmeister der Schwarzweiß-Fotografie, die uns mit ihren Werken inspirieren und lehren.

1 Gedanke zu „Schwarzweiss-Fotografie · Mini-Serie Teil 4“

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