Technik sammeln; anstatt damit zu Fotografieren?

Hallo, mein Name ist Jörg und ich bin abhängig ein Technik Nerd. Ich sitze hier vor meinem Schreibtisch, um diesen Blogpost zu schreiben, und ich muss gestehen, dass mich in letzter Zeit etwas sehr beschäftigt. Es geht um meine Leidenschaft für die Fotografie und wie ich mich mehr und mehr in einer Technik- und Software-Falle verfangen habe. Der Spruch „Haben ist besser als Brauchen“ hat ein gewisses Suchtpotenzial.

Die Versuchung der neuen Technik

Meine Canon EOS 5D Mark IV ist ein echtes Schmuckstück. Dazu einige hochwertige L-Objektive, die viele Fotografen neidisch machen. Auf der technischen Seite bin ich also bestens ausgestattet. Aber irgendwie reicht das nicht.

Jörg Knörchen Technik Nerd · "Technik hat Suchtpotenzial"
Jörg Knörchen · „Technik hat Suchtpotenzial“

Das ewige Streben nach Neuem

Denn immer öfter ertappe ich mich dabei, wie ich Stunden damit verbringe, die neuesten Kamera-Modelle und Software-Updates zu recherchieren. Ich lese Testberichte, schaue mir Vergleichsvideos an und träume von der nächsten Anschaffung. Dabei habe ich bereits alles, was ich brauche, um großartige Fotos zu machen. Selbst mit noch älteren Kameramodellen oder nicht so guten Objektiven würde ich Top ausgerüstet sein.

Unbenutzte Schätze

Das Schlimmste daran ist, dass ich einige meiner Ausrüstungsgegenstände noch nicht einmal ausprobiert habe. Mein Loupedeck CT, ein Panoramakopf und die Arsenal 2 PRO Fernsteuerung verstauben regelrecht. Und was ist mit meiner Sammlung an Spezial-Software? Photomatix 7, PT GUI Pro, FotoMagico, Davinci Resolve, Helicon Focus, Lightroom Classic, Mylio, Excire – all das liegt brach. Es ist, als hätte ich einen Schatz, aber keinen Schlüssel, um ihn zu öffnen.

Die Realität des Fotografierens

Doch letztendlich ist all diese Technik und Software nutzlos, wenn ich nicht tatsächlich rausgehe und fotografiere. Jede Software braucht Bilder als Grundlage, um zu funktionieren. Und genau das fehlt mir: die Motivation, die Inspiration und vor allem die Handlung, um Fotos zu machen. Um so mehr bewundere ich die Macher, die Fotografen, die da rausgehen und einfach großartige Fotos machen.

Entspannung statt Gier · Sunset at Lower Economy · Five Islands, Nova Scotia
Entspannung statt Gier · Five Islands, Lower Economy, Nova Scotia

Das Hamsterrad der Gier

Ich habe mich in einem endlosen Hamsterrad aus „haben wollen“ und „up to date sein“ verfangen. Dabei vergesse ich, dass „haben“ nicht dasselbe ist wie „brauchen“. Ich bin unproduktiv geworden, weil meine Gier nach Neuem die Oberhand gewonnen hat.

Der Ausweg aus der Technik Falle

Aber wie kann man dieser Falle entkommen? Hier sind einige Ratschläge, die ich mir selbst geben will und die auch dir helfen könnten, wenn du in einer ähnlichen Lage steckst:

1. Reflektiere deine Motivation

Frage dich, warum du fotografierst. Geht es um die Technik oder um die Kunst? Erinnere dich an die Leidenschaft, die dich ursprünglich zur Fotografie gebracht hat.

2. Setze dir Ziele

Definiere klare Ziele für deine fotografische Reise. Das könnten Projekte, Ausstellungen oder Fotowettbewerbe sein. Die Vorfreude auf die Erfüllung dieser Ziele kann dich antreiben.

3. Nutze deine Technik und das, was du hast

Statt immer nach Neuem zu suchen, erkunde die ungenutzten Möglichkeiten deiner vorhandenen Ausrüstung und Software. Du wirst überrascht sein, was du alles erreichen kannst.

4. Teile deine Leidenschaft

Schließe dich einer Fotogemeinschaft an oder suche Gleichgesinnte. Der Austausch mit anderen kann dich motivieren und inspirieren.

5. Erinnere dich an den Zweck

Denke daran, dass die schönsten Bilder nicht durch teure Ausrüstung entstehen, sondern durch Kreativität und Leidenschaft. Konzentriere dich auf das, was du schaffen kannst, anstatt auf das, was du besitzt.

6. Mach was aus deinen Fotos

Lasse deine Fotos nicht digital verstauben und tue etwas gegen das digitale Vergessen. Drucke deine Fotos aus, hole dir einen Wechselrahmen, tausche die Bilder darin regelmäßig gegen neue und andere aus, gestalte ein Fotobuch, verschenke einen Kalender mit deinen Bildern, erstelle eine Fotoschau und teile diese mit anderen.

Autumn in Tatamagouche · Nicht die Technik macht Fotos, sondern der Fotograf
Nicht die Technik macht Fotos, sondern der Fotograf

Fazit

Ich hoffe, diese Gedanken und Ratschläge helfen dir und mir, aus der Technikfalle auszubrechen. Denn am Ende des Tages sind es die Erfolge und Erlebnisse in der Fotografie, die zählen, nicht die Anzahl der Kameras oder Softwarelizenzen, die wir besitzen.

Also lass uns rausgehen und fotografieren, unsere Leidenschaft wieder (er-, be-)leben und die Welt durch unsere Linse festhalten. Es gibt so viel zu entdecken und zu erfassen – lasst uns die Technik, die wir bereits haben, nutzen und ausschöpfen, um unsere Visionen zu verwirklichen, anstatt von ihr beherrscht zu werden.

2 Gedanken zu „Technik sammeln; anstatt damit zu Fotografieren?“

  1. Wieder auf den Punkt gebracht, die Erkenntnis hatte ich auch vor ein paar Monaten – ich hab dann angefangen Teile des Equipments zu verkaufen und mich wieder auf das wesentliche zu konzentrieren. Ein echter Befreiungsschlag – herrlich.
    VG Joe

    Antworten
  2. Auch ich bin in die Falle geraten.
    Inzwischen habe ich fast alle Digital Entwicklungen mitgemacht, und menge Geld damit verbraten. Obwohl war mir immer bewusst das dass dauerstreben nach neuen Modelen in Wirklichkeit kein große sin macht. Letztendlich der Mensch macht die Bilder nicht die Kamera. (ganz genau wie unter deinem Bild steht 🙂 )
    Deine Tipps sind die die jeder Anfänger sollte sich ans Herz nehmen. Obwohl das letzte befolge ich sehr selten. Für mich bleibt das Blogg die Witrine wo ich meine Bilder zeige. Obwohl schon mehrmals habe ich mich gefragt … was passieren wird wenn der Blogg irgendwann nicht funktionieren wird.
    Auf einmal werden Erinnerungen verschwinden wie die Bilder die ich gemacht habe.

    Tolle Beitrag

    Viele Grüße
    czoczo

    Antworten

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