Bildbearbeitung: Mein Weg zu optimalen Fotos


Bildbearbeitung. Bildbearbeitung? Bildbearbeitung! Als Fotografin oder Fotograf muss man ein Multitalent sein. Man plant, wo man fotografieren möchte. Man fungiert als Regisseur und Autor, um das Bild umzusetzen. Man beherrscht das Werkzeug Kamera, um das Foto einzufangen. Man ist Techniker und Computerspezialist, um das Foto von der Speicherkarte auf den Computer zu übertragen. Man ist Architekt, um die Fülle der Fotos strukturiert abzulegen und wiederzufinden. Man verwaltet den Fotobestand, um ihn zu sichern und zu schützen. Man ist Lektor, um die besten Bilder zu lokalisieren, zu bewerten und zu küren. Man ist Bildbearbeiter, um das Beste aus jedem Foto herauszuholen.

Wie viele Berufe können wohl in einem stecken?

Die Liste könnte noch länger sein, denn man möchte die Fotos auch präsentieren. Man druckt, postet, erstellt Kalender, Bücher, Ausstellungen oder Webseiten. Man ist sich gar nicht bewusst, wie vielfältig die Arbeit einer Fotografin oder eines Fotografen ist. Es ist unverwunderlich, dass man nicht in allen Gebieten gleich gut ist. Wenn ich mich selbst betrachte, ist es die Bildbearbeitung, die zu kurz kommt. Eine Hassliebe. Zum einen, weil ich immer vor den Fragen stehe: Was kann verbessert werden, warum und wie? Wenn du dich tiefer mit der Bildbearbeitung beschäftigst, wirst du irgendwann deine eigene Herangehensweise, deinen Stil und deinen Workflow entwickeln. Ich möchte dir nur Anhaltspunkte geben, wie du starten kannst.

Als erfahrener Fotograf, Fototrainer und leidenschaftlicher Autor meines Fotografie-Blogs zeige ich Dir heute, wie Du auch als jemand, der bislang kaum Bildbearbeitung betrieben hat, strukturiert und mit Freude in diesen Prozess einsteigen kannst. In diesem Beitrag erkläre ich Dir ausführlich und fundiert meinen Workflow – von der ersten Analyse Deines Fotos in Deinem Bildbearbeitungsprogramm bis hin zu den einzelnen Schritten, die Dein Bild nachhaltig optimieren. Dabei möchte ich Dir helfen, genau zu verstehen, worauf Du im Foto achten solltest und warum Du jeden Schritt in einer bestimmten Reihenfolge durchführen solltest, um die beste Qualität zu erzielen.

Warum Bildbearbeitung?

Als Fotograf stehst Du häufig vor der Herausforderung, nicht nur den perfekten Moment einzufangen, sondern diesen auch gekonnt zu präsentieren. Gerade in der heutigen hybriden Welt, in der analoge und digitale Fotografie koexistieren, ist die Bildbearbeitung ein wesentliches Werkzeug, um Deine kreative Vision umzusetzen. Viele Hobbyfotografen und fortgeschrittene Amateure unterschätzen jedoch oft, wie viel Potenzial in bereits aufgenommenen Fotos steckt – Potenzial, das durch gezielte Bearbeitung zum Leben erweckt werden kann.

Die Bildbearbeitung ermöglicht es Dir, kleine Mängel zu korrigieren, den Gesamtlook anzupassen und das Bild emotional und technisch aufzuwerten. Wenn Du bislang wenig Erfahrung in der digitalen Nachbearbeitung hast, empfehle ich Dir, den Prozess Schritt für Schritt anzugehen. In diesem Beitrag zeige ich Dir meinen Workflow, mit dem ich selbst seit Jahren arbeite, um Fotos in beeindruckende Werke zu verwandeln.

Lightroom Classic - Tonwerte bearbeiten
Lightroom Classic – Tonwerte bearbeiten

Der erste Blick: Analyse Deines Fotos

Stell Dir vor, Du hast gerade ein Foto aufgenommen und lädst es in Dein Bildbearbeitungsprogramm deiner Wahl. Der erste Schritt ist es, Dein Bild mit einem kritischen und zugleich offenen Blick zu analysieren. Dies ist Dein Moment der Inaugenscheinnahme, in dem Du Dir notierst, welche Elemente bereits gut gelungen sind und bei welchen Details noch Verbesserungspotenzial besteht.

Was fällt Dir auf?

  • Belichtung und Kontrast: Achte darauf, ob Dein Foto zu dunkel oder zu hell erscheint. Sind Details in den Schatten oder in den Lichtern verloren gegangen? Ein gut ausbalanciertes Histogramm kann Dir hier wertvolle Hinweise geben.
  • Weißabgleich und Farbtemperatur: Prüfe, ob die Farben natürlich wirken oder ob Dein Bild einen Farbstich – sei es zu warm oder zu kalt – aufweist.
  • Komposition und Bildaufbau: Betrachtest Du den Bildausschnitt kritisch? Gibt es störende Elemente oder ungewollte Ablenkungen, die durch einen Beschnitt korrigiert werden könnten?
  • Details und Schärfe: Zoom kritische Bildbereiche heran. Sind feine Details noch erkennbar oder wirkt das Bild insgesamt weich?

Indem Du all diese Aspekte in den ersten Minuten der Bearbeitung unter die Lupe nimmst, gewinnst Du ein umfassendes Bild davon, was verbessert werden kann. Diese Anfangsphase ist essenziell, weil sie Dir als Grundlage für die weiteren Bearbeitungsschritte dient.

Die Reihenfolge macht den Unterschied

Ein häufiges Problem, dem viele Anfänger begegnen, ist das ungeordnete Herumprobieren einzelner Bearbeitungsschritte. Dies kann dazu führen, dass bereits vorgenommene Korrekturen wieder ausgehebelt werden oder dass das Bild unnatürlich wirkt. Deshalb ist es wichtig, einen klar strukturierten Workflow zu verfolgen. Ich empfehle Dir grundsätzlich, von globalen zu lokalen Anpassungen überzugehen – ein strukturiertes Vorgehen bewahrt die Qualität Deines Fotos.

Globale Korrekturen: Weißabgleich, Belichtung und Kontrast

Weißabgleich:
Der erste Blick richtet sich auf die Farbtemperatur Deines Bildes. Ein korrekter Weißabgleich bildet die Basis für alle weiteren Farbkorrekturen. Falls Dein Foto zu warm oder zu kalt wirkt, stelle den Weißabgleich so ein, dass die Weißtöne neutral erscheinen. Dies sorgt für eine natürliche Farbwiedergabe und legt den Grundstein für weitere Anpassungen.

Belichtung und Kontrast:
Nachdem der Weißabgleich korrigiert wurde, solltest Du Dich um die Belichtung kümmern. Oftmals zeigt sich, dass das Bild unter- oder überbelichtet ist. Hier kommen Tools wie Helligkeit, Lichter und Schatten ins Spiel. Ein ausgewogener Kontrast sorgt zudem dafür, dass Details in den dunklen und hellen Bildbereichen erhalten bleiben. Nutze das Histogramm Deines Bildbearbeitungsprogramms, um sicherzustellen, dass keine wichtigen Daten verloren gehen – also, dass weder die Schatten noch die Lichter „ausbrennen“.

Tonwertkorrektur und Farbkorrektur

Tonwertkorrektur:
Sobald die grundsätzliche Belichtung stimmt, ist es an der Zeit, die Tonwerte zu bearbeiten. Mit einem gezielten Eingriff kannst Du sicherstellen, dass die Mitteltöne klar definiert sind und dass Dein Bild nicht zu flach wirkt. Durch gezielte Anpassung der Lichter, Mitteltöne und Schatten erhältst Du ein harmonisch ausbalanciertes Bild.

Farbkorrektur:
Anschließend folgt die Feinabstimmung der Farben. Hier kannst Du einzelne Farbbereiche selektiv anpassen. Achte besonders darauf, dass Hauttöne naturgetreu dargestellt werden und dass Landschaften nicht unnatürlich gesättigt oder entsättigt erscheinen. Indem Du eventuelle Farbabweichungen korrigierst, sorgst Du für ein stimmiges Gesamtbild.

Schärfen und Rauschreduzierung

Rauschreduzierung:
Bildrauschen kann die Detailgenauigkeit Deines Fotos erheblich beeinträchtigen. Deshalb empfehle ich, zunächst eine gezielte Rauschreduzierung vorzunehmen. Besonders bei Aufnahmen mit hoher ISO-Einstellung ist dieser Schritt entscheidend. Beachte aber, dass zu starkes Rauschreduzieren zu einem Verlust feiner Details führen kann – hier ist ein ausgewogenes Maß gefragt.

Schärfen:
Nachdem das Rauschen unter Kontrolle gebracht wurde, gehe über zum Schärfen Deines Bildes. Eine gut dosierte Schärfung hebt Details hervor, ohne dass das Bild künstlich oder überschärft wirkt. Ich arbeite oft mit Masken, um nur in bestimmten Bereichen schärfende Effekte anzuwenden und so die Natürlichkeit des Bildes zu bewahren.

Lokale Anpassungen und Retuschen

Nachdem die globalen Korrekturen abgeschlossen sind, widme Dich den lokalen Anpassungen. Hier greifen Werkzeuge wie der Radialfilter, der Verlaufsfilter oder selektive Pinsel, um gezielt bestimmte Bildbereiche zu optimieren.

  • Lokale Belichtungsanpassungen: Falls im Bild einzelne Bereiche zu dunkel oder zu hell erscheinen, kannst Du diese lokal korrigieren.
  • Kontrast und Detailverbesserungen: Mit selektiven Anpassungen lässt sich auch der Kontrast in spezifischen Zonen verbessern, beispielsweise um wichtige Objekte zu betonen und den Betrachter darauf aufmerksam zu machen oder seinen Blick zu führen.
  • Retusche: Kleinere Unreinheiten oder störende Elemente können mit Retuschewerkzeugen entfernt werden. Dabei ist es entscheidend, dass Du behutsam vorgehst, um die Authentizität des Fotos nicht zu verlieren. Ich bin jemand der selten vorhandenes wegstempelt, lediglich Fehler oder Sensorunreinheiten gehören zu meinen Opfern.

Mit diesen Schritten legst Du die Basis für ein harmonisch abgestimmtes Foto, das sowohl technisch als auch ästhetisch überzeugt.

Bildbearbeitung mit Luminar NEO
Bildbearbeitung mit Luminar NEO

Praktische Tipps zur Analyse Deines Fotos

Als jemand, der selbst immer wieder vor der Herausforderung stand, den eigenen Bearbeitungsstil zu finden, habe ich einige Tipps entwickelt, die Dir besonders am Anfang helfen können:

Nutze das Histogramm

Das Histogramm zeigt Dir grafisch die Verteilung der Helligkeitswerte im Bild. Ein gut ausgeglichenes Histogramm deutet darauf hin, dass Du weder zu viele Details in den Schatten noch in den Lichtern verlierst. Schaue Dir das Histogramm immer genau an, bevor Du mit Korrekturen beginnst – es signalisiert Dir, ob und wo Handlungsbedarf besteht.

Arbeite in Schritten – global und dann lokal

Beginne immer mit den globalen Anpassungen, da sie den „rohen“ Charakter des Fotos grundlegend verändern. Erst wenn diese Basis stimmt, gehe zu den lokalen Korrekturen über. So vermeidest Du, dass sich einzelne Änderungen gegenseitig aufheben oder dass das Bild unruhig wird.

Vergleiche immer mit dem Originalfoto

Ein entscheidender Aspekt ist, dass Du häufig zwischen der aktuellen Version und dem Original hin- und herwechselst. Dadurch behältst Du den Überblick über Deine Fortschritte und kannst sicherstellen, dass Du das Bild nicht zu stark verfälschst. Speichere immer eine Sicherungskopie des Originals ab, bevor Du beginnst falls Du kein Programm verwendest, dass Deine originaldatei schützt – so kannst Du jederzeit wieder von vorne starten, wenn etwas nicht passt.

Habe Geduld und bleibe experimentierfreudig

Bildbearbeitung ist ein fortlaufender Prozess. Es ist normal, wenn nicht alle Anpassungen beim ersten Durchgang perfekt sind. Experimentiere mit verschiedenen Einstellungen und mache Dir Notizen, welche Änderungen Dir gefallen und welche nicht. Mit der Zeit entwickelst Du ein Gefühl dafür, wie bestimmte Anpassungen das Gesamtbild beeinflussen.

Bildbearbeitung automatisch bis professionell mit Radiant Photo 2
Bildbearbeitung automatisch bis professionell mit Radiant Photo 2

Tipps für den Einstieg in die praktische Bildbearbeitung

Wenn Du bislang kaum Berührungspunkte mit der Bildbearbeitung hattest, möchte ich Dir zusätzlich einige praxisnahe Ratschläge mit auf den Weg geben:

Lerne Dein Bildbearbeitungsprogramm kennen

Nimm Dir die Zeit, die Werkzeuge und Funktionen Deines Programms genau kennenzulernen. Ob Du mit Adobe Lightroom, Luminar Neo oder einer anderen Software arbeitest – jede Anwendung bietet unterschiedliche Möglichkeiten, Dein Foto zu optimieren. Viele Programme bieten zudem vorkonfigurierte Presets, die Du ausprobieren kannst. Es gibt zudem genügend Anhänger jeder Software, die Dir Tutorials und Hilfe anbieten und Dir so den Einstieg erleichtern.

Setze auf non-destruktives Arbeiten

Arbeite idealerweise mit Ebenen und Masken, sodass Du alle Änderungen jederzeit rückgängig machen oder anpassen kannst, ohne das Originalbild zu beeinträchtigen. Diese Arbeitsweise verschafft Dir die nötige Flexibilität und gibt Dir die Freiheit, auch mal etwas auszuprobieren, ohne Angst zu haben, dass Dir keine Möglichkeit zum Zurückwechseln bleibt.

Studiere erfolgreiche Beispiele

Suche Dir Fotos, die Dich inspirieren, und analysiere, warum diese Bilder so ansprechend wirken. Achte dabei besonders auf die Farbgebung, den Kontrast und die Stimmung des Bildes. Oft hilft es, diese erfolgreichen Arbeiten als Referenz heranzuziehen, um eigene Korrekturen besser einordnen zu können.

Nutze Community-Ressourcen und Tutorials

Online-Plattformen und Foren bieten eine Fülle von Informationen und Erfahrungsberichten anderer Fotografen. Durch das Anschauen von Tutorials, Webinaren oder sogar dem Besuch von Fotoworkshops kannst Du wertvolle Tipps und Tricks lernen, die Dir helfen, Deinen eigenen Bearbeitungsstil zu entwickeln.

Die Bedeutung einer strukturierten Reihenfolge in der Bildbearbeitung

Einer der häufigsten Fehler beim Einstieg in die Bildbearbeitung ist, dass man ohne klaren Plan arbeitet. Dabei ist es gerade die Reihenfolge der Bearbeitungsschritte, die darüber entscheidet, wie natürlich und professionell das Endergebnis wirkt. Hier eine Übersicht, warum die Reihenfolge so wichtig ist:

Globale Anpassungen als Basis

Ganz am Anfang sollten alle globalen Einstellungen vorgenommen werden. Der Grundgedanke hierbei ist, dass grundlegende Parameter wie Weißabgleich, Belichtung und Kontrast den Charakter des gesamten Bildes bestimmen. Wenn diese Basis nicht stimmt, führen spätere Lokalkorrekturen oft zu inkonsistenten Ergebnissen.

Lokale Anpassungen zur Verfeinerung

Erst wenn die globalen Parameter zur Zufriedenheit optimiert sind, wechselst Du zu lokalen Anpassungen. Hier kannst Du sehr spezifische Bildbereiche optimieren – etwa um gezielt Lichter hervorzuheben oder störende Schatten auszugleichen. Durch diesen fein abgestuften Ansatz verhinderst Du, dass die globale Bildwirkung durch übertriebene lokale Effekte verloren geht.

Schärfe und Rauschreduzierung als abschließende Maßnahmen

Die letzten Schritte im Workflow – nämlich Rauschreduzierung und Schärfen – sollten erst durchgeführt werden, wenn alle anderen Korrekturen feststehen. Zu frühes Schärfen oder zu intensive Rauschreduzierung kann nämlich dazu führen, dass unerwünschte Nebeneffekte (wie künstliche Kanten oder Detailverluste) auftreten. Indem Du diesen Schritt zuletzt durchführst, stellst Du sicher, dass die Bildqualität insgesamt hoch bleibt.

Diese strukturierte Reihenfolge optimiert Dein Endergebnis nachhaltig und bewahrt die natürliche Bildästhetik.

Erweiterte Techniken und kreative Feinabstimmungen

Sobald Du Dich mit dem grundlegenden Workflow vertraut gemacht hast und erste Erfolge verbuchen konntest, kannst Du überlegen, ob Du Deine Arbeitsweise noch verfeinerst. Dabei helfen Dir fortgeschrittene Techniken, die Deinem Bild einen besonderen Feinschliff verleihen.

Arbeiten mit Ebenen und Masken

Die Verwendung von Ebenen ist ein mächtiges Werkzeug in der Bildbearbeitung. Indem Du einzelne Bearbeitungsschritte auf separaten Ebenen durchführst, wirst Du flexibel und kannst jederzeit Anpassungen vornehmen, ohne das gesamte Bild zu beeinflussen. Masken helfen Dir, selektiv Korrekturen vorzunehmen, sodass nur bestimmte Bereiche verändert werden. Dies ist besonders hilfreich, wenn Du beispielsweise nur den Himmel aufhellen oder gezielt die Schärfe in einem Motivbereich betonen möchtest. Viele Bildbearbeitungsprogramme haben mittlerweile KI-gestützte Auswahltools, die das Anlegen von Masken zum Kinderspiel machen.

Kreative Filter und Effekte

Neben der reinen Korrektur von Belichtung und Farbe gibt es unzählige kreative Filter und Effekte, die Du einsetzen kannst, um Deine persönliche Handschrift in Deinen Bildern zu hinterlassen. Experimentiere beispielsweise mit Vignettierungen, künstlerischen Farbverläufen oder subtilen Texturen, die das Bild lebendiger und dynamischer wirken lassen. Wichtig ist dabei, dass Du immer im Hinterkopf behältst, dass weniger oft mehr ist – subtil angewendete Effekte können das Gesamtbild meist harmonischer wirken lassen als extreme Einstellungen.

Schrittweises Arbeiten: Kritik und Feedback einholen

Ein wesentlicher Teil des Lernprozesses in der Bildbearbeitung ist es, regelmäßig Feedback – sei es von anderen Fotografen, in Online-Foren oder durch Selbstkritik – einzuholen. Zeige Deine bearbeiteten Bilder Kollegen oder Freunden und frage nach, wie sie die Änderungen wahrnehmen. Oft bieten frische Augen eine Perspektive, die Dir selbst nicht mehr auffällt, wenn Du zu lange in einem Bearbeitungsprozess steckst. Es hilft oft ungemein, seine Bildbearbeitung zu speichern und eine Pause zu machen. Schlafe mal eine Nacht darüber. Am nächsten Tag hast Du eine andere frische Sichtweise. Du kannst besser beurteilen, ob Deine Bildbearbeitung fertig ist, Du noch einmal ran musst oder ob Du vielleicht über die Strenge geschlagen hast.

Checkliste: So behältst Du den Überblick

Hier habe ich für Dich eine praktische Checkliste zusammengestellt, die Du idealerweise Schritt für Schritt abarbeiten kannst, um stets den Überblick zu behalten:

  • Analyse des Originals:
    • Betrachte das Foto ohne jegliche Bearbeitung – schau Dir genau an, wo Dir Verbesserungsbedarf auffällt.
    • Prüfe das Histogramm, um zu erkennen, ob Bereiche über- oder unterbelichtet sind.
  • Globale Anpassungen:
    • Kalibriere den Weißabgleich, sodass alle Farben wirklich natürlich wirken.
    • Passe die Gesamtbelichtung an, sodass keine wichtigen Details in Schatten oder Lichtern verloren gehen.
    • Optimiere den Kontrast, um der Bildtiefe mehr Ausdruck zu verleihen.
  • Tonwert- und Farbkorrektur:
    • Justiere die einzelnen Tonwerte (Schatten, Mitteltöne, Lichter) sorgfältig, um ein ausgewogenes Bild zu erzielen.
    • Korrigiere etwaige Farbstiche und feile an den Farbnuancen, sodass das Gesamtbild harmonisch wirkt.
  • Lokale Anpassungen:
    • Nutze selektive Werkzeuge wie Pinsel, Radial- oder Verlaufsfilter, um gezielt einzelne Bildbereiche zu optimieren und ggfs. störende Elemente bzw. Unreinheiten zu retuschieren.
  • Schärfen und Rauschreduzierung:
    • Reduziere das Bildrauschen kontrolliert – dieser Schritt ist besonders wichtig bei Aufnahmen mit hoher ISO.
    • Schärfe anschließend Dein Bild, um feine Details hervorzuheben, ohne dass es unnatürlich wirkt.

Verwende diese Checkliste als Leitfaden, um während Deiner Bildbearbeitung stets zu prüfen, ob jeder Schritt den Fortschritt des Bildes unterstützt. Indem Du strukturiert vorgehst, verhinderst Du, dass einzelne Korrekturen negative Nebeneffekte haben, und stellst sicher, dass Dein Endergebnis sowohl technisch als auch ästhetisch überzeugt.

Bonustipp

Viele Programme erlauben Dir die Bearbeitungsschritte bzw. die Werkzeuge in ihrer Anordnung zu organisieren. So kannst Du Dir eine eigene Benutzeroberfläche erzeugen um Deinem Workflow in der Bildbearbeitung von oben nach unten durchzuarbeiten.

Bildbearbeitung in Lightroom Classic - Entwicklungsbedienfelder anpassen.
Bildbearbeitung in Lightroom Classic – Entwicklungsbedienfelder anpassen.
Luminar Neo - Werkzeug Favoriten anlegen
Luminar Neo – Werkzeug Favoriten anlegen
Radiant Photo 2 - Workspaces erstellen
Radiant Photo 2 – Workspaces erstellen

Wie Du siehst habe ich Photoshop oder Affinity Photo in meinem Artikel kaum erwähnt. Ich finde Bildbearbeitung sollte einfach und so schnell wie möglich erledigt sein. Ich verwende in der Regel Lightroom Classic oder Lightroom sowie am Ende noch einmal Radiant Photo 2. Gelegentlich kommt auch nur Radiant Photo 2 zum Einsatz. Zudem verwende ich gerne spezielle Programme wie Photomatix Pro (HDR), PTGui Pro (Panorama) und Helicon Focus (Fokus-Stacking).

Bist Du ein Pixelpeeper und Bildbearbeitungskünstler? Wie sieht Dein Workflow aus? Welche Tipps würdest Du geben? Hinterlasse gerne Deine Meinung als Kommentar…

1 Gedanke zu „Bildbearbeitung: Mein Weg zu optimalen Fotos“

  1. Interessante Ansichten in der Bildbearbeitung.

    Ich benutze GIMP als Linuxer ist das Programm schlechthin in diesem Bereich.

    Ansonsten viele Anregungen.

    Ok, Computerspezialist bin ich sowieso schon längst. 7 Jahre im IT-Support Level 1 (was man als Hotline umgangssprachlich bezeichnet) gearbeitet und sowieso an der IT interessiert. Auch ein Programm wie FFmpeg ist sehr nützlich und bietet in der Kommandozeile sehr viele Optionen, um Videos zu bearbeiten.

    Oder mit diversen Befehlen von ImageMagick kommt man auch viel weiter. Gerade, wenn es um eine Stapelverarbeitung ist.

    Das andere hatte ich im Blut, aber im IT-Support ist ja nichts mit Kreatives, welches ich jetzt ausübe. Es macht mir sehr viel Freude. Ich hoffe, ich kann mir da ein Geschäftsmodell aufbauen.

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