Kamera Tragegurte von Blackrapid, Sun-Sniper & Carry Speed

Kamera Tragegurte von Blackrapid, Sun-Sniper & Carry Speed, mein persönlicher Vergleich. Wegen einer unvorhergesehenen Dienstreise nach Atlanta konnte ich nur am Samstag den 22.09. zur Photokina, mir war schon bewusst, dass es sehr voll werden würde und die Liste der zu besuchenden Aussteller war auch diesmal für einen Tag einfach viel zu lang und ich hetzte von Stand zu Stand kaum Zeit mich mit Leuten zu unterhalten und mich wirklich mit den Neuerungen auseinander zu setzten. Aber das passt irgendwie in den derzeitigen Alltag und der Blog scheint schon fast verwaist zu sein. Es gibt zu viele Pläne zu wenig Zeit. So ziemlich jede Planung wird derzeit über den Haufen geworfen und die Ereignisse überschlagen sich. Die Schottlandbilder verweilen derzeit noch auf der Reise-Festplatte da die heimischen Kapazitäten erschöpft sind um diese zu kopieren und zu sichern, somit müssen die Reiseberichte und Erfahrungen zu Schottland noch warten.

In Schottland konnte ich allerdings meine letzte neue Errungenschaft ausgiebig testen, den Kameragurt Blackrapid R-Strap RS-4 inkl. FastenR-3 und den Kameragurt-Adapter Blackrapid FastenR-T1 für die Manfrotto RC2 Schnellwechselplatte. Der R-Strap hatte sich bei meiner Recherche im Internet nach einer Alternative zum herkömmlichen Nackengurt, der fast jeder Kamera beiliegt, gegen den SNIPER-STRAP “THE PRO” – Steel & Bear durchgesetzt. Zunächst sei nur soviel gesagt es ist wahrlich eine Erleichterung die Kamera nicht mehr um den Hals tragen zu müssen, denn auf Dauer wird das Gewicht zur Qual. Meistens scheuert das Display der Kamera zudem an Knöpfen, Reißverschlüssen oder Gürtelschnallen, so dass die Kamera letztendlich mehr in der Hand getragen wurde als am Gurt hängend. Mit  der von mir gesuchten Alternative wird die Kamera über eine Gurt Quer über die Schulter getragen und bleibt dennoch einsatzbereit, selbst wenn man noch einen Rucksack auf dem Rücken trägt! Zuerst den Kameraschultergurt anziehen dann den Rucksack.

Der Blackrapid machte zunächst das Rennen, weil es dank einer besondern Schraube möglich ist, die Manfrotto Stativwechselplatte unter der Kamera zu belassen und trotzdem einen Gurt anzusetzen, genial, denn es gibt nichts lästigeres als ständig schrauben zu müssen. Allerdings muss man die spezielle Schraube (Blackrapid FastenR-T1) extra kaufen und die ist nicht gerade preiswert und wenn man gleich mehrere benötigt (Kamera, Zoomobjektiv etc.) geht das schnell ins Geld, doch die Schraube ist wichtig denn die herkömmliche Schraube der Wechselplatte ist zu Schwach!

(C) BlackRapid Classic R-Strap (RS-4)
(C) BlackRapid Classic R-Strap (RS-4)

Meine Erfahrungen mit dem R-Strap waren sehr gut. Der Gurt ist recht flach und kann somit ohne zu drücken unter den Tragegurten des Rucksacks getragen werden. Die Kamera sitzt dann auf Hüfthöhe wie damals der Revolver im wilden Westen. Bei einem angesetzten Zoom wird die Gurt-Schraube dann an die Stativhalterung des Zooms befestigt, damit das Gewicht nicht am Bajonett der Kamera zerrt, zudem bietet dies einen besseren Tragekomfort wenn die Kamera an der Hüfte platziert ist. Ich hatte schon die Befürchtung, das sich die Schraube lösen könnte und die Kamera irgendwann abstürzt, doch beim Tragen stellte ich fest, dass die Kamera sich nicht ständig verdreht und so kommen erst keine Bewegungen zu stande, die die Schraube lösen oder herausdrehen könnten. Zudem ist der Gurt über einen drehbaren Karabiner mit der Schraube am Stativgewinde der Kamera oder des Zooms verbunden. Der Karabiner selbst ist mit einer Arretierschraube versehen und kann somit nicht ungewollt geöffnet werden.

(C) Sun-Sniper 'The One'
(C) Sun-Sniper ‘The One’

Wenn man nun fotografieren möchte greift man einfach nach der Kamera die idealer weise in der Hand höhe getragen wird. Der Karabiner ist frei beweglich und fährt den Gurt entlang. Nach den Aufnahmen läßt man die Kamera wieder zurück zur Hüfte gleiten. Der R-Strap verfügt über einen Stopper der den Gurt, sollte er einmal während der Aufnahmen verrutschen, wieder in die Ausgangslage zurück bringt. Wenn die Kamera über längere Zeit nicht benötigt wird dient ein zweiter Stopper das Verrutschen des Karabiners und somit der Kamera. So lässt sich die Kamera auch mal beim Radfahren transportieren. Beim Sniper-Strap muss hier eine Gürtelschnalle hinzugekauft werden der das Baumeln der Kamera verhindert. Beim R-Strap gibt es noch die Möglichkeit einen zusätzlichen Quer-Gurt zu kaufen welcher zusätzlichen Halt bietet (dieser ist in der Sport-Ausführung schon enthalten). Beide Gurte sind zu empfehlen der Sun-Sniper hat in der Steel & Bear Version eine Art Diebstahlschutz, ein Stahlseil im inneren des Gurtes verhindert das Durchtrennen mit einem Messer.

Der R-Strap hatte das Rennen wie schon geschrieben wegen der Stativwechselplatte gemacht, beim Sniper hätte ich immer wieder die Gurtschraube heraus und die Stativplatte anschrauben müssen. Doch selbst das ab und anbringen des Karabiners vom R-Strap war auf Dauer lästig. In der einen Hand die Kamera festhaltend und mit der anderen Hand die Arretierschraube lösen, den Karabiner öffnen und die Kamera befreien – das geht so gerade noch, doch das gleiche Vorgehen umgekehrt ist ein Geduldspiel weil man noch die Öse der Stativschraube für den Gurt so halten muss, dass der Karabiner wieder einhgehängt werden kann.

Was mich jedoch noch mehr gestört hat, ist das der Gurt ständig verrutscht ist, gut der Stopper bringt den Gurt zurück in Position und wenn man sonst kein Zubehör am Gurt trägt ist das auch kein Problem, das Schulterpolster hat kleine Taschen in denen man die Zusätzliche Speicherkarte oder einen Akku unterbringen kann, allerdings ist der Tragekomfort mit einem zusätzlichen Rucksack nicht mehr gegeben. Wenn ich keinen Rucksack dabei habe, dann habe ich auch keine Befestigungsmöglichkeit für mein GPS Gerät, wenn ich es denn nicht irgendwie am Gürtel befestigen möchte heißt das. Ich habe kurzer Hand versucht das GPS am R-Strap zu befestigen was auch geht und im Grunde genial ist, solange man die Kamera an der Hüfte hat. Sobald man die Kamera zur Aufnahme nach oben holt zieht das GPS den Gurt nach unten, keine Gute Idee also.

(C) Carry Speed CS-PRO MK II
(C) Carry Speed CS-PRO MK II

Auf der Photokina wurde ich an einem kleinen Stand auf einen mir bislang unbekannten Gurt aufmerksam. Der Carry Speed CS-PRO Mark II der mich gleich überzeugt hatte. Doch was ist nun so besonders an diesem Gurt? Das Schulterpolster ist ebenfalls sehr flach und aus Neopren gearbeitet und rutscht somit schonmal nicht. Es gibt sogar einen Ring an dem ich mein GPS einhängen kann und dennoch bleibt der Gurt in Position wenn ich die Kamera zur Aufnahme nach oben hole. Von der Funktion ist der Gurt mit den beiden anderen Gurten vergleichbar und bietet ebenfalls den Komfort die Kamera über den Po auf Hüfthöhe tragen zu können. Der Gurt hat aber eine andere Befestigungsart, es handelt sich nach wie vor um eine Schraube, die in das Stativgewinde der Kamera oder des Zooms gedreht wird, doch es wird nicht nur eine Schraube sondern gleich eine eigene Platte befestigt. Die Platte selbst hat mehrere Möglichkeiten in denen man die Schnellwechselplatte des Stativs befestigen kann und das ohne gesonderte Schraube wie beim R-Strap da der Gurt selbst über eine Kupplung befestigt wird die durch einen Schraubverschluss gesichert wird. Die Kupplung ist so gelagert, das ein zerkratzen der Kamera verhindert wird und liegt an einer Ecke der Platte und man muss erst gar nicht schrauben oder irgendwas wechseln wenn man die Kamera auf das Stativ setzen möchte.

(C) Carry Speed CS-PRO MK II
(C) Carry Speed CS-PRO MK II

Wenn man die Kamera über längere Zeit tragen möchte oder mal auf ein Rad steigt kann man den Gurt einfach über einen Schlaufenmechanismus verkürzen und so die Kamera nach oben verlagern sie liegt somit enger und höher am Körper. Für mein Empfinden ist sie somit noch komfortabler zu tragen und Stabil gelagert. Ein weiterer Punkt der mich überzeugt und den CS-PRO Mark II zum perfekten Gurt werden lässt ist das selbst beim Objektivwechsel der Gurt nicht von der Kamera genommen und an das Zoomobjektiv gesetzt werden muss. Es gibt einen kleinen zusätzlichen Gurt für das Zoom der am Gurt in den Ring eingehängt wird den ich zuvor schon als idealen Ort für mein GPS genannte hatte. Somit ist Kamera und Zoom per Gurt befestigt, die Funktion des Tragens und Fotografierens bleibt erhalten. Der Tragekomfort ist sogar noch besser da die Kamera mit angesetztem Zomm noch weniger baumelt als es beim R-Strap der Fall war. Und noch ein Clou, der Extra-Gurt für das Zoom hat einen Schnellverschluss der das Abnehmen erleichtert und durch eine ansetzbare Handschlaufe (im Lieferumfang enthalten) ergänzt wird und so die Kamera auch mal an der Hand getragen werden kann.

(C) Carry Speed
(C) Carry Speed

Ich habe mir allerdings gleich noch eine zweite Befestigungsplatte besorgt damit auch hier das Umschrauben von Tragegurt-Schraube und Stativplatte für Zoom und Kamera entfällt. Die Zusatzplatte hat sogar eine schwenkbare Kupplung damit lässt sich die Kamera auch ganz normal im Rucksack verstauen.

Carry Speed ist eine noch recht junge Firma doch der Gurt ist eine ausgereifte Sache und erhält meine uneingeschränkte Empfehlung. Wer noch stets den Halsgurt benutzt und nach einem neuen Gurt schaut der kann den CS-PRO Mark II in Deutschland z. Bsp. bei Foto Erhardt erhalten. Weitere Informationen auch beim HapaTeam.

13 Gedanken zu „Kamera Tragegurte von Blackrapid, Sun-Sniper & Carry Speed“

    • Hallo Almut,

      stimmt die Seiten von CarrySpeed sind inzwischen wieder erreichbar und zeigen die Produkte von CarrySpeed. Dem war leider eine Zeitlang leider nicht so. Ich denke es gab finanzielle oder patentrechtliche Hintergründe, diese scheinen mittlerweile geklärt zu sein und somit gibt es auch weiterhin die tollen Gurte. Das Design der Bodenplatten hat sich ein wenig geändert denn sie sind „schlanker“ geworden und die Kupplung liegt nun ein wenig anders.

      Viel Spaß mit den Gurten und herzliche Grüße!

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  1. Pingback: Reisen in Dänemark - Fototechnik
  2. Danke für den sehr ausführlichen Vergleich und Testbericht.

    Leider scheint es den Hersteller CarrySpeed nicht mehr zu geben, die Gurte sind aber noch bei diversen Händlern zu bekommen. Wohl aber keine Homepage mehr erreichbar – die Firma dann ebenso am Ende… Im kanadischen Amazon findet man auch Infos, dass der Service gleich null sei, wie auch ohne Firma im Hintergrund. Gab anscheinend eine Lizenzverletzung und Klage seitens BR, der Vertrieb musste eingestellt werden.

    Wäre wohl ein Versuch wert gewesen – bleibt man eben bei Sun Sniper oder Blackrapid.

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  3. Ich habe mir auf der Photokina auch den Carryspeed Gurt plus zweiter Platte gekauft, weil ich den Gurt toll fand. Allerdings ist mir kürzlich die Stativgewinde-Schraube abgerissen beim Anschrauben der Kamera. Dabei kam zutage, dass der Schraubenrand fast kein Material hat zwischen Schraubenhals und Schraubenkopf… nicht auszudenken, wenn die Kamera dran gehangen wäre… ich habe Fotos gemacht und an Carryspeed gemailt, bin mal gespannt auf die Antwort. Mittlerweile habe ich schwere Zweifel an der Zuverlässigkeit und Qualität dieses Gurtes, obwohl ich das Konzept gut fand…

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  4. Vielen Dank für deinen ausgiebigen Testbericht. Ich war unlängst auf der Suche nach einem idealen Tragegurt, wurde aber nicht so fündig, da für mich vor allem der Tragekomfort im Mittelpunkt steht. Was kostet dieser Gurt?

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