Mit dem Open Camera Controller Belichtungsreihen erstellen

Automatisierte Belichtungsreihen lassen sich mit dem Open Camera Controller (OCC) und einem Nintendo DSlite leicht erstellen.

Einen Bericht wie man HDR Fotos mit HDR 4.0 Darkroom erstellen kann habe ich erst kürzlich geschrieben. Aber wie man im Vorfeld die Einzelaufnahmen mit seiner Kamera aufnimmt oder welche Hilfsmittel es gibt ist noch unklar. Außerhalb der kamerainternen Funktionen gibt es eine Reihe Möglichkeiten und eine greife ich heute auf. Bis vor kurzem war ich noch stets auf der Suche nach einer günstigen Methode die Einzelaufnahmen meiner HDR Fotos zu automatisieren. Meine DSLR fertigt automatische Belichtungsreihen mit nur jeweils 3 Bildern über die Bracketingfunktion (AEB) an. Bei meiner Suche nach einer Lösung die mehr bietet bin ich auf den Open Camera Controller gestoßen.

Der Open Camera Controller besteht aus einem DIY Kabel und einem Steuerungsprogramm. Das Programm (in C++ geschrieben) dient zur Regelung der Belichtungszeiten. Die Kamera muss sich hierzu im Bulb-(Langzeitbelichtungs-)Modus befinden. Man spricht auch von einem bulb mode bracketing Verfahren. Die kostenlose Homebrew Software (der Sourcecode ist ebenfalls verfügbar) wird über eine R4 Karte, mit Micro SD Karte als Speicher, in den DS geladen. Das Steuer-Kabel verbindet die Kamera (via Fernbedienungsbuchse) mit den Nintendo DSlite.

Belichtungsreihen anfertigen

Die weitere Vorgehensweise ist relativ simpel. Man bringt das Programmwahlrad der Kamera auf die Blendenvorwahl. Man wählt eine (je nach gewünschter Tiefenschärfe) passende Blende. Jetzt drückt man den Auslöser halb durch. Die Kamera fokussiert und misst die Belichtung. Man merkt oder notiert sich die gemessene Belichtungszeit. Die Kamera wird auf den Langzeitbelichtungsmodus gesetzt, der Autofokus ausgeschaltet und die zuvor gewählte Blende eingestellt. Die Regelung der Belichtungszeit übernimmt nun das Steuerungsprogramm hierzu lassen sich mittels der Software einige Einstellungen vornehmen.

OCC Bracket oberer Bildschirm auf dem DS

In der Software wählt man die gewünschten Blendenstufen (Stop Steps – hier 7) und deren Schrittweite (Stop I’val – hier  eine 1 für ganze Blendenschritte) aus (beide Angaben im unteren Bild zu sehen) und regelt mit dem Schieberegler, der Raute (♦) unterhalb der großen Messskala (ebenfalls auf dem unteren Bild, oben zu sehen) die drei Pfeile (am unteren Rand im oberen Bild zu sehen) so, dass der Mittelpfeil auf die zuvor gemessene Belichtungszeit zeigt, im Bild ist dies eine 1”6 – der Wert ist auch im unteren Bildschirm abzulesen, links daneben die kürzeste (1/5) und rechts daneben die längste (13”) Belichtungszeit, die das Programm steuern wird. Im oberen Bildschirm markiert durch den linken und rechten Pfeil.

Hilfreich: ein Klick auf die Testschalter lässt die Kamera eine Aufnahme mit der entsprechenden Zeit machen. So kann man in etwa abschätzen ob die getätigten Einstellungen passen. Oft lassen sich allerdings zu dunkle oder zu helle Aufnahmen nicht vermeiden! Diese lässt man dann einfach bei der HDR Erstellung aussen vor. Zur Weiterverarbeitung werden nur die Aufnahmen mit genügend Zeichnung verwendet.

OCC Bracket unterer Bildschirm auf dem DS (touch pad)

Das Programm unterstützt maximal eine Belichtungszeit von 1/20 als schnellste  Belichtungszeit (näheres hierzu in einem Folgebeitrag). Sollte dies nicht ausreichen, ist der Einsatz eines Neutraldichtefilter unumgänglich, um die zuvor gemessene Belichtungszeit entsprechend zu verlängern. Auf dem oberen Bildschirm zeigen die weißen Striche zwischen den Pfeilen die weiteren Belichtungszeiten an, die die Software für die Kamera geplant hat. Wieviele Aufnahmen geplant sind, sind auf dem oberen Display unter ‘Planned’ abzulesen. Wie lange die komplette Aufnahmeserie an Zeit benötigt verrät der Wert bei ‘Sequence Duration’.

 Open Camera Controller

Das Programm OCC Bracket ersetzt somit das Auto Exposure Bracketing (AEB) der DSLR. Die Firmware der aktuellen Canon DSLRs unterhalb der 1Ds bieten leider nur die Möglichkeit 3 automatisch belichtete Aufnahmen zu machen an. Bei Nikon sind dies auch bei den erschwinglicheren Modellen immerhin schon bis zu wahlweise 9 Aufnahmen. OCC Bracket Bildschirm (oben und unten)Das OCC Bracket Programm bietet hingegen bis zu 25 automatisierte Aufnahmen an. Es gibt noch andere Lösungen wie zum Beispiel die Promote Control (ca. 380,- Euro) welche ebenfalls die Steuerung der Kamera übernehmen kann, aber sie kostet halt weit mehr als die OCC Lösung und hat einen geringeren Funktionsumfang. Ist man bereits Besitzer einer DS Konsole mit R4 Modul, benötigt man nur noch das Kabel (bzw. dessen Bauteile, deren Kosten um die 60-80 Euro liegen dürften, zzgl. der Zeit die man investieren muss das Kabel zusammen zu bauen). Sollte man sich nicht in der Lage sehen (so wie ich) die benötigte Platine herzustellen und die winzigen Bauteile darauf zu verlöten, findet man auf der Community Seite von HDR Labs mit Sicherheit Hilfe (z.Bsp. im dt. Forum). Eine Liste über benötigte Bauteile, sowie eine Bau- und Lötanleitung befinden sich ebenfalls auf der Seite.

Da ich erst seit kurzem Besitzer der OCC Lösung bin und gerade starte die Lösung einzusetzen und zu testen, werde ich in der nächsten Zeit gewiss noch den ein oder andern Artikel hierzu schreiben und über meine Erfahrungen berichten. Wer bis dahin nicht warten möchte, kann sich schon mal die englischen Seiten von HDRLabs.com anschauen.

7 Gedanken zu „Mit dem Open Camera Controller Belichtungsreihen erstellen“

  1. Pingback: Nintendo DS as a ND calculator & simple remote control - Sensorgraphy.net

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